Wer wie ich das Gefühl hat, langsam beginne sein Gehirn aufgrund der Sonneneinstrahlung mehr und mehr zu verschrumpeln und vertrocknen, den heiße ich im aktuellen Jahrhundertsommer herzlich willkommen.
Fast alle haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten geschwitzt und gestöhnt und uns nach ein wenig Regen gesehnt. Noch kann davon aber keine Rede sein. Wir müssen also ausharren, dürfen uns aber zumindest stellvertretend für alle Kinder freuen, dass die Sommerferien in diesem Jahr meteorologisch keinen Anlass zur Beschwerde geben.
Dadurch wird es leider nicht kühler. Die Freude als Überdruckventil versagt uns ihre Funktion.
Aber es gibt einen Lichtblick! In einigen Supermärkten stehen sie bereits: Spekulatius und Lebkuchen als ein sicherer Garant dafür, dass auch der Sommer 2018 nicht ewig dauern kann. Ebenso wenig wie es der letzte Winter tat, der uns ja auch viel zu kalt und zu lang erschien...
Und während uns der Schweiß herabrinnt, können wir uns in Geduld üben und hoffen, dass neben Sommer und Winter auch Frühling und Herbst wieder ihre Chance bekommen - irgendwann. Sonst sehe ich schwarz für die Überlebenschancen von Kastanienmännchen, gepresstem Laub oder Gänseblümchenketten und Übergangsjacken. Und das wäre doch schade, wenn die aussterben, oder?
Wenn es bei Ihnen weiter heiß hergeht, kühlen Sie doch Ihr Mütchen an den alten Blätterwaldgeschichten.
Ich bin mehrfach gefragt worden, was ich mir für das Jahr 2014 vorgenommen hätte. Ein Weilchen habe ich hin und her überlegt, den Kopf nachdenklich auf den Schultern gewiegt, bis ich zu folgender
Erkenntnis gelangt bin: Ich recycle meine Vorsätze aus 2013. Die sind noch völlig neu und fast nicht abgenutzt, weil ich sie nur fragmentarisch umsetzen konnte.
Mir fehlt die Energie, mein Leben umzukrempeln, weil ich damit beschäftigt bin, so viele Fehler wie möglich zu machen, um die Weisheit zu erlangen, was ich in Zukunft nicht mehr tun will.
Deshalb wird wohl auch in 2014 fast alles beim Alten bleiben. Dabei ist mir egal, was andere darüber denken - meistens jedenfalls. Ich erwarte im Gegenzug auch nicht, dass Sie (ja, genau
Sie) sich für mich ändern. Wenn Sie Wesenszüge an sich entdeckt haben, die Ihnen nicht mehr zusagen, dürfen Sie diese gerne ablegen. Wenn Sie sich hingegen mögen, wie Sie sind, ist das ok und aus
meiner Sicht durchaus akzeptabel.
Wenn Sie mehr Sport treiben wollen, können Sie das gerne in Angriff nehmen. Wenn Sie lieber mit einem guten Buch auf dem Sofa landen, obwohl draußen die Sonne scheint, will ich in Ihre
Entscheidung nicht hineinpfuschen. Im Gegenteil: Ich wünsche Ihnen stattdessen viel Vergnügen mit Ihrer Lektüre. (Vielleicht nicht ganz uneigennützig, denn schließlich bin ich Buchautorin).
Wenn Sie in Zukunft weniger oder mehr Kaffee, Alkohol, Schokolade, Zigaretten, Bücher, Filme, bekannte Boulevardblätter oder was auch immer konsumieren wollen, dürfen Sie sich völlig frei
entfalten. Ich werde Ihnen ganz sicher nicht hineinreden. Wenn Sie Ihr Arbeitspensum vergrößern oder verringern wollen, gilt genau das gleiche Prinzip. Versprochen.
Ich bitte Sie nur um eines: Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen. Machen Sie das, was Sie tun, aus Überzeugung und ganzem Herzen und geben Sie sich Mühe. So werde ich jedenfalls 2014 anpacken und
die nächsten zwölf Monate verbringen. Mein einziger Maßstab wird sein, dass ich meinem Gegenüber – und das könnten schließlich auch Sie sein – damit nicht schade und mich dabei trotzdem nicht
verbiege. Eine Gratwanderung, finden Sie? Ok, aber wann wäre das Leben schon mal leicht dahergekommen? Das wird sich auch in 2014 nicht ändern und ist ein durchaus recyclingfähiger Zustand.
Sei’s drum! Ich gebe mein Bestes.