2016 erschien mein Fantasy-Roman "Das Feentuch" Wer wissen will, was im fernen Schottland geschieht, findet das Buch beim Klick auf das Bild bei Amazon für 12,99 €

Auch alle E-Book-Leser können  "Das Feentuch" herunterladen.:  

Selbstverständlich gibt es mit der "Blick-ins-Buch-Funktion" eine Leseprobe. Also auf ins magische Schottland!

Aufrecht gehn, den Himmel sehn

Neben meinen Büchern, die durchweg in der Unterhal-tungslektüre ihren Platz haben, ist ein biblisches Musical für Kinder ab sechs Jahre in Chor-und Theatergruppen erschienen. In diesem Buch befinden sich Lieder, Sprechtexte und Notenmaterial für eine 30-minütige Aufführung.  In sechs Szenenbildern und ebenso vielen Liedern begegnen die Kinder Sarah, deren Blick auf den Boden gewandt ist und die an dieser Last schwer trägt. Und sie erfahren, was geschieht als Jesus in Sarahs Leben tritt... Das Buch im lese- und musikerfreund-lichen Großformat ist bei Amazon erhältlich.

K

Die Konkurrenz schläft nicht


Mein Filius ist dafür bekannt, interessante Nahrungsmittel bei einer plötzlichen Heißhungerattacke an jedem Ort aufzuspüren. Dass am Ende nicht einmal Krümelspuren zu ihm führen, erklärt sich durch jahrzehntelanges Training. Er hat schon als Zweijähriger heimlich meine Kaffeetasse geleert... 

Heute aber scheint er eine Konkurrentin in schwarzem Gewand bekommen zu haben. Zwar halten wir gemeinhin Elstern für gefiederte Meisterdiebe, doch mein Filius und sie haben heute Konkurrenz bekommen. 


Mein Herzallerliebster hat eingekauft. Unter anderem eine große Packung Schweineöhrchen. (Liebe Vegetarier allerorten, haltet ein. Es handelt sich dabei um harmlose Backwaren!) 


Schweineöhrchen also, verpackt in spiegelnder Zellophanhülle, auf dem Gartentisch ausharrend, während er seine Einkäufe entlädt.  Nur ein paar Minuten später fallen sie ihm wieder ein - seine Kekse für den Nachmittagskaffee. 

Und siehe da: Ein großer schwarzer Alfred-Hitchcock-Gedächtnis-Schatten entfernt sich flügelschlagend, nicht ohne deutliche Krümel auf dem Rasen zu hinterlassen. Die leckt mein Hund schwanzwedelnd auf, während das Herrchen sich lautstark über die freche Krähe echauffiert, die außer der Folienverpackung nichts zurückgelassen hat. 

Falls Sie sich nun fragen, warum mein Hund nicht auf die Diebin reagierte, muss ich leider gestehen, dass er Angst vor dieser großen schwarzen Krähe hat. Dem Diebstahl sind also bei uns Tür und Tor geöffnet. Zumindest wenn der Dieb fliegen kann...

Der freundliche Kollege

Ein nieseliger Sonntagmorgen. Ich bin schon auf. Das Federvieh vor meinem Fenster ist seit halb sechs ausgesprochen munter. Und wenn es überall zwitschert und tiriliert, was soll man da machen? Die scheint der Regen ja auch nicht zu stören.

Meine Hündin stört’s schon gar nicht. Die mag es nass. Also anziehen, Halsband um und ab nach draußen. Meistens trifft man ja unterwegs ein paar Gleichgesinnte. Doch es wird eine einsame Runde. Hat sich scheinbar nicht rumgesprochen, dass Bewegung auch am Sonntag ganz gut tun kann und Wassergeld für die Dusche lässt sich heute allemal sparen.

Ich imitiere ein bisschen den ollen Frankie, drehe meinen Schirm und singe vor mich hin. Hört ja keiner. Da nähert sich von Ferne eine unbekannte Frau mit einem ebenso unbekannten Pudel. Ich bin lieber still!

„Ist das ein freundlicher Kollege?“, fragt sie mich, als sich unsere Wege kreuzen. Ein Blick auf den Schwanz meiner Hündin hätte genügt. Der Propeller ist selbsterklärend. Ich bin fast versucht, zu sagen: „Ich hatte ihn noch nicht mit im Büro. Hab also keine Ahnung, ob der Hund als Kollege geeignet ist!“ Das kann ich mir grad noch verkneifen. Aber „Der tut nix!“, will ich auch nicht sagen. Das sagen ja schon immer alle anderen. Ich nicke also nur. Sie hält den Pudel weiter straff an der Leine, was jegliche Kontaktaufnahme unter Kollegen unterbindet. War also nur ne rhetorische Frage…

Kleiner Kreditfisch

Schon der arme Poet von Carl Spitzweg hatte nichts auf der Tasche. Ihm gehörten ein alter Mantel, ein löchriger Schirm und ein fadenscheiniges Handtuch, ein Bademantel (mit dem er sich in der Sauna nicht mehr hätte blicken lassen dürfen), ein paar Schuhe, Bücher, Stift und Papier. Da er beim Schreiben ein großes Buch zu Rate zieht, könnte man mutmaßen, dass ihm nicht mal seine Gedanken selbst gehörten. (Gleichwohl wäre es vermessen, ihn als ersten Plagiator zu bezeichnen.)

 

Was aber bringt eine Dame mit dem klangvollen Namen Marie-Christine dazu, in einer Gruppe von Schriftstellern ihre (Achtung Zitat!) […Ich habe ein Kapital, das verwendet werden, um Kredite zu gewähren spezielle kurz-und langfristig von 2000 Euro auf 350.000.000 € auf alle schweren Menschen, ehrliche und gute Moral wollen diese prêt.3% Zinsen werden das Jahr abhängig von der Menge, die für eine besondere zahlte ich nicht wollen, um den Wucher Recht verstoßen. Bezahlen können Sie 5 bis 25 Jahre, je nach dem Höchstbetrag verliehen…] Dienste anzubieten?

 

Ok, wir nagen am Hungertuch. Alle. Das ist ja eigentlich klar. Die Buchbranche boomt längst nicht mehr und die Konkurrenz wächst stetig. Wer mit seiner Autorentätigkeit reich werden will, hätte längst ein anderes Metier wählen sollen. 

Ihr Google-Übersetzer kennzeichnet Marie-Christine als jemanden, der vielleicht rechnen kann, dessen Umgang mit der deutschen Sprache jedoch zu wünschen übrig lässt. Interessant hingegen ist Folgendes: Sie bietet uns einen Kredit, den wir u.a. zum Erwerb von Ferienwohnungen einsetzen könnten. Ebenso zum Errichten sanitärer Anlagen. Das lässt mich glauben, sie muss das Spitzweg-Gemälde vor Augen gehabt haben, als sie ihr Anschreiben verfasste. Der hat in seinem Appartement nämlich auch keine Toilette.

Fasziniert bin ich von der Tatsache, dass sie nur die männliche Spezies der Wortkünstler anspricht, weiterhin alle „schweren Menschen“ (?).

Wir Frauen haben vermutlich unser schriftstellerndes Schäfchen längst im Trockenen. Keine von uns schreibt mehr auf den Papierservietten eines Cafés ihre Bestseller. Daran muss es liegen, dass bisher keiner der Publikumsverlage unser Ausnahmetalent entdeckt hat…

Koalition - Ist das was Unanständiges?

Das war’s, die Bundestagswahl ist Geschichte. Wurde auch Zeit.

Zum Ausgang der Wahl möchte ich mich nicht äußern. Das haben schon andere gemacht. Und wie weiland Jan Ullrich stellt der Zweitplatzierte fest, dass sein Podiumsrang auf den ersten Blick so viel wert ist wie der des zweiten Tour-de-France-Fahrers.

Dabei geht es jetzt erst richtig los: Das Koalitionsgerangel.

Wie stellen Sie sich solche Sondierungsgespräche eigentlich vor?

Ich hab sie gedanklich kurzerhand auf ein Monopoly-Brett projiziert. Wenn Angela jetzt vor Per – ich lege die große Koalition zu Grunde – bei der Parkstraße ankommt, ruft sie vermutlich laut: „Bin schon da!“  (Das Hase-und-Igel-Syndrom des Wahlkampfs lässt grüßen).

Oder Per sammelt alle Bahnhöfe und Flughäfen und bittet Angela mietzinsmäßig zur Kasse. Kassel, Berlin und Mainz darf er behalten, die machen nur Ärger.

Ins Gefängnis will wie immer keiner und am Schlossplatz kommt man vorbei, würfelt aber nie die passende Augenzahl.

 

Aber halt, ich wollte das Spielbrett ja im übertragenen Sinne sehen – Ministerien und ihre Posten und wie sie verteilt werden. Wenn ein Spielpartner mit dem Angebot nicht einverstanden ist, schubst der andere die Figuren kurzerhand vom Brett und ein Neuer nimmt Platz. Gehen Sie nicht über Los…

 

Schneller ginge es allerdings so: Die Parteien verschicken Zettel an ihre potenziellen Partner, auf denen steht: „Willst du mit mir koalieren?

 

Dann kreuze bitte an 

 

ja    nein   vielleicht

 

Kiss & Go

Ich mag meinen „Kaffee Togo“, in Anlehnung an ein afrikanisches Land, in dem es tatsächlich Kaffeeplantagen gibt. Was aber mache ich mit der Kiss & Go-Zone, die heute am ersten Schultag in aller Medienmunde zu sein scheint?


Mit einer „Abschiedszone“ hätte ich mich zurechtgefunden, aber vielleicht erinnert das zu sehr an Friedhof. Nun also die Kiss & Go Zone. In der Nähe von Schulen und als letzter Halt für Eltern und Kinder mit Trennungsschmerz.

 

Ich bin Befürworter des selbstgegangenen Schulweges. Das ist ein wichtiges Stück Loslösung von Kindern und Erziehungsberechtigten. Das klappt nicht, wenn Mama oder Papa den Sprössling bis vor das Schultor fahren. Ist doch leicht einzusehen. Es macht viel mehr Spaß, gemeinsam mit anderen zu erkunden, was auf dem Weg liegt, den man von nun an ein paar Jahre lang gehen wird. Direkt vor dem Tor passiert da nicht mehr
viel. Außer dass man dumme Bemerkungen kassiert.


„Na, musst du der Mama noch ein Küsschen geben?“, lästern die, die zu Fuß hergekommen sind. Oder „Du wirst doch nicht weinen, weil die Mama gegangen ist?“. Es gab Zeiten, da war ein sicherer Mobbing-Kandidat, wer aus Mutters Auto kletterte und sich den
Abschiedskuss nicht schnell genug vom Gesicht wischte.


Die Zeiten ändern sich. Heute also: Kiss & Go. Ein winziger Augenblick Abschied und nichts wie weg.
Elternmäßiges Luftschnappen. Endlich Ruhe vor dem Nachwuchs. Wenigstens für ein paar Stunden. (Das soll es wirklich geben, habe ich mir sagen lassen.)


Mit gefiel der heimische Abschied besser. Es gab ein kleines Kreuz auf die Stirn meiner Kinder, getreu meiner katholischen Gesinnung. Das ist heute nicht mehr angesagt. Dann die
Frage: „Wann kommst du nach Hause?“ In Gedanken bereits verschiedene Zeitzugaben für den Heimweg, je nachdem, wen ich da gefragt hatte. Sie sind eben nicht alle gleich schnell.


Wenn ich jetzt an einer Kiss & Go Zone vorbeikäme, für einen Augenblick anhielte und mir den nächstbesten Passanten greifen würde, um ihn erst zu küssen und dann wortlos zu gehen. Vielleicht noch mit einem Fingerzeig auf das Schild. Was glauben Sie, würde der sagen?

Es kanzlert vor Tür und Fenster

Guten Tag! Schauen Sie doch mal bitte aus Ihrem Fenster. Nein, keine Angst, ich stehe nicht vor Ihrer Tür. Da steht jemand anderes. Genau: Die Bundestagwahlen! Und mit ihnen sind auch die Wahlplakate aufgetaucht wie aus dem Nichts.

Ist doch seltsam, oder? Ich habe noch nie beobachten dürfen, wie die zuständigen Plakatwerber ihre Arbeit verrichten. Vermutlich kommen sie im Schutz der Nacht und am Morgen öffnen Sie oder ich die Rollladen und wen sehen Sie? Zugegeben, ich habe keine Ahnung, wen SIE dann sehen. ICH jedenfalls sehe Frau Merkel. Auf Augenhöhe sozusagen. Mit einem fragenden Blick, als wolle sie in Erfahrung bringen: „Und, wen wählst du?“ Ich werde es ihr nicht verraten. Ist ja schließlich geheim, die Wahl.

Aber das hat schon ein bisschen was von Gehirnwäsche, oder finden Sie nicht? Ganz gleich ob Westerwelle, Steinbrück oder Merkel. Hätte man mich um meine Meinung gebeten, hätte ich im Gegenzug die Bitte geäußert, dass keiner von denen sechs Wochen lang zu mir hereinschaut. Da bekommt das Morgengrauen doch eine völlig neue Bedeutung, nicht wahr?

Überhaupt, was das alles wieder kostet. In unserer Straße steht etwa alle zehn Meter eine Laterne, die Straße ist gute 700 Meter lang, sagt Google-Maps. Sie können sich leicht ausrechnen, wie viele Köpfe daran baumeln. Vom breiten Lächeln bis zum verkniffenen Gesicht ist alles dabei, was die menschliche Mimik zu bieten hat und auch von rechts nach links sind die Positionen komplett. Die kurzen Schlagworte sind vermutlich ebenso gelogen wie wenig vielversprechend. Wie immer.

Ich bin kein Wahlmuffel. Ich vertrete meine Meinung seit der Volljährigkeit und setzte Wahlrecht mit Wahlpflicht gleich. Und wähle dabei meist das kleinere Übel, oder das, was ich dafür halte. Und ich bin nicht die Einzige, die den Anblick während der angeblich wahlentscheidenden sechs Wochen nicht mag. Gestern in einer Unterhaltung jedenfalls wurde mir das deutlich.

Nun ist es ja so, dass uns die Politiker aus dem Bundes- oder Landtag nur im seltensten Fall persönlich bekannt sind. Jetzt stellen Sie sich aber mal die Ebene der Kommunalwahl vor und Ihr Bürgermeister würde Ihnen wochenlang direkt ins Schlafzimmer schauen. Ok, vielleicht wohnen Sie ja nicht im Erdgeschoss oder der 1. Etage. Dann wäre es noch halbwegs erträglich, denn Sie dürften von oben auf das Konterfei hinabschauen. Auch mal eine nette Perspektive.

Keine Zähne mehr

Manchmal ist schon die morgendliche Zeitungslektüre derart erheiternd, dass ich noch am Nachmittag Tränen in den Augen habe. So wie heute Morgen. Lassen Sie mich die Situation kurz anhand des Zeitungsartikels schildern, (wobei sich meine Fantasie dazu genötigt sieht, das Ganze ein wenig auszuschmücken):

Ein Mann fährt über die Autobahn. Vielleicht hat er schon eine gute Wegstrecke hinter sich gebracht. Das kann dazu geführt haben, dass ihn ein plötzliches Hungergefühl quälte. Weil man ja beim Autofahren bekanntlich viel sitzt und keine Kalorien verbraucht, entscheidet er sich für den Verzehr eines Apfels. Kalorienarm und gesund. Eigentlich.Was er vergisst, ist die Tatsache, dass nicht mehr alle Zähne sein Eigen sind. Ok, er hat sie bezahlt, aber das ist nicht dasselbe. Er beißt also wiederholt in den Apfel, genießt die Frische und spürt nicht, dass seine teuren Implantate im Fruchtfleisch stecken bleiben. Das merkt er erst, als er die Apfelkitsche im hohen Bogen durch sein Fenster auf die Autobahn schmeißt. Ich gehe davon aus, dass ihm der letzte Bissen wie weiland Schneewittchens vergifteter Apfel, im Hals stecken geblieben ist.

Der gute Mann, jetzt ohne vollständiges Gebiss, bleibt umgehend auf dem Standstreifen stehen, steigt aus, und beginnt, nach dem Überrest des Apfels zu suchen. Dabei überrascht ihn die Polizei und stellt die logische Frage, was er dort zu suchen hat. (Eine Frage, die ich mir bei jeder Radiomeldung stelle, dass sich Passanten auf einzelnen Streckenabschnitten deutscher Autobahnen befinden. Auf eine Antwort wie die des Herrn, dass er seine Zähne suche, wäre ich jedoch nie gekommen.)

Das Fatale ist: er findet den Apfel tatsächlich, seine Zähne jedoch sind nicht mehr Teil dieser ungeplanten Symbiose und haben sich anderweitig vom Acker gemacht. Ein Imbiss, der ihn teuer zu stehen kommt. Ich hab keine Ahnung, ob er darüber hinaus eine Strafe für unerlaubten Aufenthalt auf bundesdeutschen Autobahnen entrichten musste. In jedem Fall geht er jetzt vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Zahnfleisch, der arme Kerl.

Entschuldigen Sie, dass ich so schadenfroh bin, aber ich habe schon wieder Tränen in den Augen...