Meine Haut muss so ähnlich sein, wie die deine, Gott,
denn der Psalmbeter sagt:
Er hat dich nur wenig geringer gemacht als Gott, Mensch,
und dich mit Herrlichkeit gekrönt.
In seiner Haut möchte ich nicht stecken,
mag man bei Jesu Kreuzestod denken,
aber manchmal geht es mir wie ihm
und dann möchte ich nicht einmal
in meiner eigenen Haut stecken:
Ich kann nicht aus meiner Haut schlüpfen, wenn ich es will.
Ich kann nicht einmal über sie hinauswachsen.
Ich kann nicht vor lauter Wut aus ihr herausfahren.
Ich muss sie durchlässig machen wie eine Membran,
für alles, was ich von außen in mich hinein lassen möchte.
Ich kann sie als Grenze sehen gegen das,
was ich nicht annehmen will,
kann all das an meiner Haut abprallen lassen.
In ihr kann ich vielem durch Berührung begegnen:
Meinen Mitmenschen und deiner schöpferischen Natur,
kann mich wärmen lassen von deinen Sonnenstrahlen
und der Liebe, die mich umgibt,
kann mich auch verletzen
durch eigene Unachtsamkeit und die anderer
und durch sie atmen, damit ich lebe.
Meine Haut zeigt nicht nur an den Fingerspitzen
meine Einzigartigkeit,
denn niemand kann je in ihr leben, außer ich.
Sie umgibt mich genauso wie deine Liebe uns Menschen.
Ich will nicht aus meiner Haut heraus.
Wenn ich mich ändern kann, dann nur von innen heraus.
© Anja Ollmert 2011