Dein Tod am Kreuz - für mich
Wärst du herabgestiegen vom Kreuz,
Maria hätte dich mit tröstenden Armen umfangen
und du hättest keine Zeit für einen zweiten Blick gehabt,
denn deine Anhänger hätten dich vor ihren Karren gespannt,
du wärst ihr König gewesen, der Kämpfer gegen die verhasste Besatzungsmacht
Petrus hätte sich verzweifelt abgewandt, weil seine Überzeugung nicht reichte, zu dir zu stehen
Die Gefangenen vieler Jahrhunderte hätten sich nicht aufrichten können an dir
und wären allein geblieben in Verliesen und Gefängnissen,
eingeschlossen auch in den eigenen Ängsten
Die Soldaten wären fortgelaufen, voller Furcht vor deiner Macht
und der am Kreuz neben dir
wäre noch viele tausend Tode gestorben
und nicht nur einen einzigen
Die Pharisäer hätten erkannt, dass sie dich nicht besiegen können
und hätten ihr Mäntelchen schnell in den Gegenwind gehängt
und hätten dir nach dem Mund geredet, ohne an dich zu glauben
Und ich?
Ich hätte ein Heldenbild von dir, dem ich nicht gerecht werden könnte,
denn ich trage nichts Heldenhaftes an mir.
Stattdessen müsste ich alle Kreuze meines Lebens selbst tragen,
- allein gelassen in meinen Ängsten
- meiner Trauer
- meinen täglichen kleinen Toden, die ich sterben muss.
So aber hast du ausgehalten – für mich und alle, die dir bis heute folgen.