2016 erschien mein Fantasy-Roman "Das Feentuch" Wer wissen will, was im fernen Schottland geschieht, findet das Buch beim Klick auf das Bild bei Amazon für 12,99 €

Auch alle E-Book-Leser können  "Das Feentuch" herunterladen.:  

Selbstverständlich gibt es mit der "Blick-ins-Buch-Funktion" eine Leseprobe. Also auf ins magische Schottland!

Aufrecht gehn, den Himmel sehn

Neben meinen Büchern, die durchweg in der Unterhal-tungslektüre ihren Platz haben, ist ein biblisches Musical für Kinder ab sechs Jahre in Chor-und Theatergruppen erschienen. In diesem Buch befinden sich Lieder, Sprechtexte und Notenmaterial für eine 30-minütige Aufführung.  In sechs Szenenbildern und ebenso vielen Liedern begegnen die Kinder Sarah, deren Blick auf den Boden gewandt ist und die an dieser Last schwer trägt. Und sie erfahren, was geschieht als Jesus in Sarahs Leben tritt... Das Buch im lese- und musikerfreund-lichen Großformat ist bei Amazon erhältlich.

Juligefühle

 

Flirrende Hitze über dem Asphalt

Eisverkäufer – fahrradfahrend

und kalte Türme bauend

aus Stracciatella und Pistazie

Dahinter wartende Kundschaft –

die Abkühlung ersehnend

Träges Bienengesumm in der Luft

 

Kreischende Kinder in weißschäumender Gischt

Abgetriebene Schwimmreifen und vergessenes Spielzeug

Burgen aus Sand –

trutzig bewehrt mit Landesfähnchen und Muschelsammlung

Auf den Dünen sich wiegendes Gras – ganz ohne Lufthauch – wie von selbst

Leere Sonnenliegen in der Frühe – besetzt von buntem Frottee –

auf den Okkupator harrend

Gierige Möwen über Picknickdecken und Abfallbehältern

Streunende Hunde – Streicheleinheiten suchend

Sonnenschirme in blau, rot und gelb – stets kombiniert mit weiß

Strandkörbe als Heimersatz und Sonnencremeflecken auf Polstern

Trocknende Bikinis und Badehosen auf großen Steinen am Strand

Oben und unten ohne, was besser verhüllt bliebe

 

Campingplätze – das Urlaubsterrain eingezäunt wie Fort Knox

In langen Schlangen wartende Autos, die Insassen mit überhitzten roten Köpfen

 

Eine Schnecke, träge über das Pflaster gleitend,

den Salatgeruch wohl schon erahnend

Blumenpracht mit wippenden Köpfen auf zarten Stängeln

Verdorrte Wiese – durstig und erwartungsvoll den Regen erhoffend

Gewitterluft – elektrisierend in allen Grauschattierungen der Farbpalette

 

Maler am Straßenrand –

junge Mädchen mit starren Gesichtern in Kohle skizzierend

Marktstände – dicke Frauen in Kitteln davor und dahinter und

Berge von Kohlköpfen, Artischocken, Bohnen und Gemüse aller Art

Südlich enge Straßen – Bettler, die Chancen auf Kleingeld witternd, hocken dort

Kurze Röcke und Hosen mit weißen Tennissocken in Sandalen

 

Alte Schlager -

auf zerkratzten Gitarren von Straßenmusikanten gescheppert und intoniert

Den Ghettoblaster mit 2 x 60 Watt auf der Schulter – Bässe statt Herzschlag

Bauarbeiter im Unterhemd auf dem Gerüst – den Kurzberockten hinterherpfeifend

Zwischendurch ein durstiger Schluck aus der Bierflasche

Fußball im Sekundentakt an die Hauswand gekickt

Das leise Plopp von Federbällen auf Badmintonschlägern im Park

 

Grillkohlenduft aus Garten und Balkon –

den Rauch dem Nachbarn großzügig geschenkt

schwitzende Bratwurstpelle - manchmal verbrannt

Einsame Menschen mit Gehstöcken auf Parkbänken

Die Taubenschar fütternd mit dem Brot vom Vortag

Radfahrer sich fröhlich den Weg freiklingelnd auf Fußwegen

 

Noch in den Nächten offene Fenster und Ventilatoren auf vollen Touren

Lagerfeuer nicht wegen der Kälte sondern der Gemütlichkeit

Daran sitzt schwitzend die Pfadfindergruppe und singt „Old lang syn“

Durch Häuserschluchten ziehende Halbwüchsige, die Zigarette zwischen den Finger

 

Späte Nachtschatten, sich über alles legend, was der Sonne ausgesetzt war

Aufgehender Vollmond und zirpende Grillen, vom Julitag singend

Glühwürmchenleuchten erstaunt Kinderaugen,

die in der Hitze der Nacht schlafsuchend am Fenster stehen

Und noch ein letztes Sommerlied der Nachtigall,

Weit tragend durch die Vogelkehle hinausgeschleudert.

 

© Anja Ollmert